Leserbrief zur Äußerung des Herrn Kleint vom 28.03.2013

Da ist es wieder: Das maßlose Geschimpfe von Dauernörglern und –meckerern auf die Parteien. Da darf ein Leserbriefautor behaupten, dass Parteien „korrupt“ sind und voller „Standesdünkel“ seien – und solch ein Unfug findet auch noch den Weg in meine Heimatzeitung! Keine demokratische Partei in diesem Land sondert sich von der Bevölkerung ab, jede hat Bürgerbüros, bietet Sprechstunden, Veranstaltungen, Diskussionsrunden usw. an. Parteien findet man in den meisten Kommunen, ihre Mitglieder engagieren sich größtenteils ehrenamtlich für die Allgemeinheit in ihrer Freizeit. Wie kann der Leserbriefschreiber da von „Standesdünkel“ unken? Dann bekrittelt er den Lobbyismus der Parteien. Ja, natürlich sind Parteien Lobbyisten – nämlich für ihre Werte, Anschauungen und Ansichten und den daraus folgenden Interessen und Zielen, die sie vertreten bzw. erreichen wollen. Eine Partei ist z. B. Lobbyist für ein katholisches Familienbild, eine andere Partei ist Lobbyist für die Vereinbarkeit von Ökologie und Ökonomie, eine dritte versteht sich als Lobbyist für einen gesetzlichen Mindestlohn, eine vierte Partei eher für Gentechnik und Hoteliers. Der Bürger kann, wenn er denn nicht Ausreden findet um selbst Mitglied einer Partei zu werden, zu Wahlen entscheiden, welche Interessen welcher Partei er unterstützen möchte und was dann von den Gewinnern der Wahl in den Regierungen umgesetzt werden wird. Was ist daran herumzumäkeln? Beleidigend wird der Leserbriefschreiber hingegen mit seiner Behauptung, dass Parteien „korrupt“ seien – ohne auch nur den Anschein erwecken zu wollen, eine derartige Ungeheuerlichkeit mit Beweisen belegen zu wollen. Damit beleidigt er Hunderttausende Menschen in Deutschland, die Mitglied einer Partei sind, mit dem Vorwurf, dass sie einer kriminellen Vereinigung angehören. Es ist unfassbar, dass ein derartiger Unsinn veröffentlicht wird! Letztlich: An dieser Stelle stellt sich die Frage an Ihre Zeitung, die insbesondere von den politischen Diskussionen in der Gesellschaft lebt: Leisten Sie Beihilfe zur Korruption?

Ralf Mattern, Wernigerode

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.