Mit einem heiß diskutierten und brisanten Thema beschäftigte sich am 5. Dezember das vom SPD-Ortsverein Wernigerode präsentierte traditionelle „Wernigeröder Montagsgespräch“

Mit einem heiß diskutierten und brisanten Thema beschäftigte sich am 5. Dezember das vom SPD-Ortsverein Wernigerode präsentierte traditionelle „Wernigeröder Montagsgespräch“ im Kartoffelhaus in der Marktstraße. Siegfried Siegel, SPD-Stadtrat und Vorsitzender des Ordnungsausschusses, moderierte die Veranstaltung und erinnerte einleitend an die frühen 1990-er Jahre. Zu jener Zeit waren fliegende Händler in der Innenstadt unterwegs, aus Autos wurden Ramschwaren feilgeboten und Wernigerode hatte das zweifelhafte Vergnügen, neben Marktschreiern wie „Wurst-Tommi“ auch den ersten Käsemarkt in Sachsen-Anhalt zu präsentieren – und das auf dem historischen Marktplatz. Ortsansässige Händler protestierten insbesondere gegen die „Verkaufskultur auf niedrigstem Niveau“. Der Stadtrat beschloss dann nach vielen Debatten im Februar 1994 die Wochenmarktsatzung. In Paragraph 6 dieser Satzung heißt es: „Der Standort des Wochenmarktes ist der Marktplatz in Wernigerode bis zur Festlegung eines neuen Standortes.“ Vor kurzem nun brandete eine neue Diskussion um diesen Standort auf: Insbesondere Hotelbetreiber am Markt kritisierten einen zu geräuschvollen frühmorgendlichen Aufbau des Wochenmarktes, der die Gäste aus dem Schlaf reißen würde. In Volksstimme-Umfragen und in Leserbriefen stellte sich eine Vielzahl von Wernigeröder hinter die Händler, die auf dem Marktplatz auch weiterhin ihre Waren anbieten wollen. Udo Waskewitz, bekannter Fischhändler aus Elbingerode, brachte einen weiteren Aspekt in die Diskussion: „Meine Stammkundschaft findet mich überall, es ist aber so, dass man abseits des Markplatzes rund 30% Verkaufseinbußen hat.“ Einigkeit herrschte bei den Gästen, die Informationen aus erster Hand von der Spitze der Wernigeröder Stadtverwaltung (anwesend waren Ordnungsdezernent Volker Friedrich, Amtsleiter Gerald Fröhlich und die Tourismus-Chefin Erdmute Clemens) erfuhren, dass der Wochenmarkt auf dem Marktplatz bleiben muss. Und so kam die diskussionsfreudige Runde schnell auf das Thema „Weihnachtsmarkt“ zu sprechen. Im Gegensatz zum Wochenmarkt, der, wie Siegfried Siegel betonte, zuvor letztmalig im Jahr 2003 im Ordnungsausschuss durch einige CDU- und PDS-Stadträte in Frage gestellt worden war, war der Weihnachtsmarkt und dessen Ausgestaltung alljährlich im Gespräch. So gab es nun aus der Runde aktuelle Vorschläge, wie z. B. die hinter den Scheiben des Rathauses illuminierten Leinwände in etwas dunklerem Ton zu halten. Die neuen Lampen könnten künftig mit Tannengrün verziert werden und generell sollte überlegt werden, ob man „unseren Weihnachtsmarkt, der sich gegen die Konkurrenz aus Goslar und Quedlinburg jedes Jahr behaupten muss und auch Besucher, die schon drei-, viermal hier waren, wieder anlocken soll, nicht konzeptionell verändert“, wie SPD-Fraktionschef Rainer Schulze vorschlug. Ein „Weihnachtsmarkt um das Rathaus herum“ könnte sich mit neuen Händlern vergrößern, das „Schiefe Haus“ mit einbeziehen und etwas von der Enge auf dem Marktplatz, die Anbieter (wie den Kunstverein) durch das dieses Jahr erfolgte ungünstige Platzieren einer „hausähnlichen Bude“ vor der Unterenggasse von den Besuchern quasi abschneidet, nehmen. Ein Vorschlag, der von den SPD-Stadträten im neuen Jahr aufgegriffen und zur Diskussion gestellt werden wird.

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