Unter dem Motto: „UNITED WE MAKE HISTORY – SOLIDARITY NOW!” fand vom 9-12. Mai das Workers Youth Festival in Dortmund statt. Jusos, Falken und etliche Jugendorganisationen aus der ganzen Welt sind im Dortmunder Fredenbaumpark zusammengekommen um die 150jährige Geschichte der ArbeiterInnen-Jugendbewegung zu feiern. Insgesamt waren über 3000 Mitglieder der verschiedenen Jugendorganisationen vertreten, darunter auch eine neunköpfige Delegation der Jusos Sachsen-Anhalt.
Da unsere Delegation ursprünglich auf mehrere Zelte aufgeteilt werden sollte und bei einigen noch gar nicht klar war ob sie überhaupt inden Zelten Platz finden würden, haben wir uns auf die Suche nach einem eigenen Zelt gemacht. Wir möchten uns in diesem Zusammenhang nochmal herzlichst bei den Falken Hessen-Süd bedanken, die uns angesichts der kurzzeitig vorhandenen Unklarheiten seitens des Orga-Teams unbürokratisch und solidarisch ein Zelt zur Verfügung gestellt haben.
Nachdem die Zeltfrage geklärt wurde und wir gegenüber der Falkendelegation aus Sachsen-Anhalt einziehen konnten, begannen wir jene Bereiche des Festivalgeländes zu erkunden, die wir auf unserer vorherigen Suche nach dem Zeltverteilungsverantwortlichen nicht sowieso schon mehrfach durchquert hatten. Die Begrüßungsveranstaltung am Donnerstagnachmittag mit über 2000 BesucherInnen, das gute Essen und das wider Erwarten gute Wetter sorgten für eine gute Stimmung, mit der wir in die Feierlichkeiten des ersten Abends starteten.
In den knapp vier Tagen boten uns die zahlreichen Podiumsdiskussionen und Workshops zu Themen wie zum Beispiel Freihandel, politische Gestaltung in der eigenen Partei, europäische Krise und Sexismus die Möglichkeit mit den anderen TeilnehmerInnen zu diskutieren und uns auszutauschen. Leider konnten wir nicht an allen Workshops teilnehmen, die uns interessierten, da diese zeitgleich stattfanden, aber wir haben mit unserer kleinen, aber feinen Delegation versucht uns nach besten Möglichkeiten aufzuteilen.
Das Highlight des Workers Youth Festivals war die Demonstration am Samstag mit den 3000 TeilnehmerInnen in die Dortmunder Innenstadt. Das Singen von traditionellem Liedgut der ArbeiterInnenbewegung im Kanon – und mehrsprachig – hatte den einsetzenden Regen vergessen lassen. Die Sonne kam pünktlich raus, als unsere Demonstration den Friedensplatz in Dortmund erreichte. Timing ist eben alles. Selbst die Absage unseres Spitzenkandidaten Peer Steinbrück zum geplanten Auftritt am Samstagnachmittag hat überraschend wenig Enttäuschung hervorgerufen. Wir wünschen ihm auf diesem Wege gute Besserung!
Zu den traurigen Höhepunkten des ansonsten gelungenen Festivals zählte unter anderem die Diskussion und der spätere Verlauf einer angesetzten Diskussion mit Burkhard Freier (Leiter Verfassungsschutz NRW), Norbert Wesseler (Polizeipräsident Dortmund) und der SPD-Landtagsabgeordneten Nadja Lüders zum Thema „Staat gegen Rechts”. Anstatt die Möglichkeit zu nutzen und mit den VerantwortungsträgerInnen unter anderem über die Rolle staatlicher Institutionen im NSU-Skandal kritisch zu diskutieren, versuchte eine kleine Gruppe von zirka 15 Personen diese Veranstaltung zu verhindern. Nachdem diese Gruppe das Zelt „besetzt” hielt, in der die Podiumsdiskussion hätte stattfinden sollen und eine Abstimmung mit den 50 vor dem Zelt wartenden TeilnehmerInnen unter dem Vorwand, dass Abstimmungen undemokratisch seien, nicht erlaubt wurde, entschieden wir uns die Veranstaltung ins Freie zu verlegen. Obwohl sich einige aus diesem Personenkreis in das Podium mit einreihten und mehrfach versuchten den angedachten Gesprächsrahmen zu den Themen NSU oder der Existenzberechtigung von Verfassungsschutzämtern auf die weitläufigen Themen von Welthunger, Ausbeutung und der Demokratie als „Ursache für den Faschismus” auszuweiten, gelang es in weiten Teilen sachlich und kritisch über die Arbeit der Behörden im Kampf gegen Rechtsextremismus zu diskutieren.
Das und die unschönen Reaktionen mehrerer TeilnehmerInnen bei dem Auftritt der umstrittenen Band „Die Orsons” am Samstag Abend sind ein klares Zeichen, dass Meinungsfreiheit und Pluralität wichtige, stets zu verteidigende Eckpfeiler in der Gesellschaft, aber auch innerhalb unseres eigenen Verbands sind und das ein ausgestreckter Mittelfinger keine Argumente ersetzt!
Am Sonntag hieß es dann leider sich zu verabschieden, Freundschaften zu adden und auf den jeweiligen Heimfahrten den verdienten Schlaf nachzuholen, für den bei diesem Großereignis – wie erwartet – zu wenig Zeit blieb. Wir bedanken uns bei den OrganisatorInnen, sowie bei den auf- und abbauenden GenossInnen für dieses Festival. Auf die nächsten 150-Jahre Arbeiterbewegung.
Delegation Jusos Sachsen-Anhalt