Während die Bundesländer Thüringen und Bayern dem “Europäischen Netzwerk gentechnikfreier Regionen” beigetreten sind, verteidigt Sachsen-Anhalts Landwirtschafts- und Umweltminister (!) Aeikens (CDU) die umstrittene Genmais-Sorte 1507. Thüringen und besonders Bayern gelten gemeinhin ja nun nicht als innovations- und technologiefeindlich. In Sachen “grüner Gentechnik” erkennen diese Bundesländer aber, dass der Anbau von Gentech-Pflanzen unverantwortbar ist. Auch der Koalitionsvertrag der Bundesregierung von CDU/CSU und SPD schreibt eindeutig: “Wir erkennen die Vorbehalte des Großteils der Bevölkerung gegenüber der “grünen” Gentechnik an (Punkt 4.2., Unterpunkt “Landwirtschaft und ländlicher Raum”).” Das Bundesverfassungsgericht sieht durch die grüne Gentechnik einen “Eingriff in elementare Strukturen des Lebens”. Das alles ficht den sachsen-anhaltischen Landwirtschafts- und Umweltminister jedoch nicht an. Man fragt sich besorgt, wessen Interessen der christdemokratische Minister mit seiner Gentechnik-freundlichen Haltung vertritt. Mit Sicherheit NICHT die Interessen der übergroßen Mehrheit der Bevölkerung (laut Umfragen über 80%), die die “grüne” Gentechnik ablehnt, NICHT die Interessen des Natur-, Umwelt- und Verbraucherschutzes und NICHT die Interessen der Bauernverbände, die ebenso immer wieder Vorbehalte gegenüber der “grünen” Gentechnik äußern. Offenbar hat der Gen-Tech-Lobbyverein “Innoplanta” aus Gatersleben, in dem vorrangig gescheiterte FDP-Politiker aktiv sind und der von “Spenden” der großen Gentech-Konzerne finanziert wird, eine gute Arbeit beim Landwirtschaftsminister gemacht – denn NUR deren Ansichten sind eindeutig kompatibel mit den Aussagen des Herrn Aeikens.
Ralf Mattern, Wernigerode