Besser konnten die Argumente des Leserbriefschreibers, der mit seinen veröffentlichten Statements immer wieder für die Interessen der Gentechnikkonzerne eintritt, nicht widerlegt werden, als durch das von den Volksstimme-Redakteuren geführte Interview mit der Präsidentin der Welthungerhilfe, Bäbel Dieckmann, das am selben Tag ein paar Seiten vorher abgedruckt wurde. Während der Gentechnikbefürworter einmal mehr quellenfrei behaupten konnte, dass nur die sogenannte “Grüne Gentechnik” das Problem der Welternährung lösen kann, kommt in den von Frau Dieckmann erwähnten fünf Punkten für eine ausreichende Ernährung der Weltbevölkerung die “Grüne Gentechnik” nicht vor. Das verwundert nicht, schafft doch die Anwendung genmanipulierter Pflanzen mehr Probleme, als dass sie welche löst. Erinnert sei an Monokulturen, Patentzahlungen und der notwendige Kauf der für diese Hybridwesen entwickelten Pestizide an die Gentechnikkonzerne durch die Landwirte, längst nicht abschließend geklärte Folgeschäden durch die Anwendung genmanipulierter Pflanzen auf Flora und Fauna usw. Das Hungerproblem wird eben nicht gelöst durch einen mit einem Rattengen “veredelten” Salat oder durch Getreidesorten, in die Bakterien eingeschleust wurden – und die unter Umständen zu Antibiotika-Resistenzen beim Menschen z. B. durch den Konsum von genmanipulierten Mais führen können. Darum hat auch Spanien im Jahr 2004 den Gentech-Bt176-Mais-Anbau verboten, obwohl dieser Anbau zunächst durch die EU-Freisetzungsrichtlinie 2001/18 genehmigt worden war (Quelle: Bundesministerium für Bildung und Forschung:http://www.biosicherheit.de/archiv/217.spanien-verbietet-anbau-bt176-mais.html ) Fazit: Genmanipulierte Pflanzen werden zur Hungerbekämpfung nicht benötigt und schaffen neue Probleme und die EU-Erlaubnisbehörde ist bei Genehmigungen offensichtlich nicht unfehlbar.
Ralf Mattern, Wernigerode
Hallo Herr Mattern,.
ich lese immer wieder mit großem Vergnügen Ihre Repliken auf meine Leserbriefe bzw. andere Aktivitäten. Mir fehlt nur noch Ihre Stellungnahme zu meinem Leserbrief über den Ökoterrorismus. Es würde mich sehr interessieren, wie Sie dazu stehen. Im Übrigen, da Sie sich offenbar sehr darüber ärgern, dass die Volksstimme meine Leserbriefe immer wieder druckt, hier ein kleiner Trost: Die Volksstimme druckt auch meine Leserbriefe nicht immer. Und manchmal kürzt sie auch. Mein Leserbrief, den Sie hier kommentieren, endete mit folgendem Schluss(gekürzt) den ich Ihnen hiermit nachreiche: Was die Entwicklung der Landwirtschaft insgesamt betrifft, muss man den Anti-Gentechnik-Aktivisten in Anlehnung an eine Weissagung der Umweltbewegung folgendes sagen:
„Erst wenn ihr den letzten Phyto-Molekulargenetiker und innovativen Pflanzenzüchter aus Europa vertrieben habt, werdet ihr merken, dass ihr das gesamte Know-How der modernen Pflanzenzüchtung und die Kontrolle über die Lebensmittel künftiger Generationen in die Hände weniger amerikanischer Konzerne gelegt und somit eine Monopolisierung erschreckenden Ausmaßes zu verantworten habt“
Mit besten Grüßen
R, Szibor