Um es einmal deutlich festzustellen: Jegliche Haltung von Wildtieren, egal ob Säugetiere, Reptilien, Fische oder Vögel, egal ob das im „Zoo“, „Tierpark“, „Delphinarium“, „Zirkus“ oder „Wildpark“ geschieht, ob in Ställen, „Frei“gehegen, Terrarien, Käfigen, Volieren oder Aquarien ist NICHT artgerecht – und deshalb konsequenterweise als Tierquälerei zu bezeichnen. Dem immer wieder vorgeschobenen Argument der Zoobetreiber von der „Erhaltung bedrohter Tierarten“ vermag ich angesichts der Fakten überhaupt nicht zu folgen: Die Weltnaturschutzunion IUCN kam im Jahr 2009 zu dem Schluss, dass weltweit von 47.677 untersuchten Arten von Tieren und Pflanzen ein Drittel, nämlich 17.291, vom Aussterben bedroht sind. Angesichts dieser erschreckenden Zahlen hilft wohl kaum die Nachzucht einer Tigerart im Magdeburger „Zoo“, die ohnehin nicht zur Auswilderung dient. Nicht durch „Zoos“ ist das vom Menschen als Hauptverursacher ausgelöste Artensterben zu verlangsamen, sondern nur durch eine weltweit nachhaltige Nutzung der Natur (weniger Fleisch- und Fischkonsum, Kauf nur von zertifiziertem Tropenholz usw.) und durch die Ausweisung von Schutzgebieten. Für mich sind Tier“park“-Einrichtungen Relikte aus der Zeit der Postkutsche – als man (zumal in den südlichen Gefilden lebende) Wildtiere nur vom Erzählen kannte und diese deshalb „ausgestellt“ wurden. Auch die „belustigenden“ TV-Serien um Zootiere können nicht darüber hinwegtäuschen, dass es gegen die Natur der Wildtiere ist und bleibt (!), auf ein paar Quadratmeter Fläche eingesperrt zu sein. Zu akzeptieren und zu fördern sind lediglich Einrichtungen, die sich um (verletzte) Wildtiere mit dem Ziel der Wiederauswilderung kümmern und Streichelzoos mit (alten, vom Aussterben bedrohten) Haustierrassen, die noch nicht von der Agrarindustrie zu Höchstleistunglebewesen „optimiert“ wurden – und die heutzutage wohl noch kaum jemand kennt. Ein hervorragendes Beispiel ist diesbezüglich der Tierpark „Arche Warder“ in Schleswig-Holstein.
Ralf Mattern, Wernigerode