Es besteht – gerade auch in Anbetracht der Erfahrung, die jeder mit der Preisgestaltung der fünf Mineralölkonzerne in Deutschland tagtäglich macht – jeder Grund zur Vorsicht, wenn sich eine Handvoll weltweit agierender Großkonzerne die Patentrechte an der Ernährung der Menschheit sichern will – zumal, wenn diese Patente mit aus verschiedenen Lebewesen (meist Pflanze und Bakterie) selbst gebauten und damit künstlich hergestellten (und nicht auf natürlichem Weg gezüchteten) Organismen, deren Auswirkungen auf unsere Umwelt nur gemutmaßt werden können, entstehen. Dass die Gentech-Sparte der BASF aus Deutschland nun in Weltregionen zieht, die für hohe rechtliche Schutzstandards und eine sinnvolle Umweltgesetzgebung nicht gerade bekannt sind, zeigt ein eigentümliches Verständnis von “Unternehmertum”. Anstatt darüber nachzudenken, warum das Bundesverfassungsgericht den Anbau von gentechnisch veränderten Organismen hier einschränkt, “beglückt” BASF mit ihren umstrittenen Produkten nun Gegenden in der Welt, in denen es eine Rechtssprechung im Sinne der Bürger eben eher nicht gibt. Mich lässt das zu dem Schluss kommen, dass die intensive Lobby-Arbeit der BASF zumindest in Europa zum Glück nicht den Erfolg hatte, den sich der Konzern davon versprach. Mal ein Lob für die Rechtssprechung des Bundesverfassungsgerichts und unser EU-Parlament!
Ralf Mattern, Wernigerode