Für wie „naiv“– um nicht drastischere Vokabeln zu verwenden – halten CDU und FDP eigentlich die Bürger dieses Landes? Erst wird der von SPD und Grünen beschlossene Atomausstieg zugunsten der Energielobby gekippt und nun will Schwarz-Gelb drei Monate lang plötzlich nachdenken, ob auch deutsche Atomreaktoren gefährlich sein könnten? Vier von sechs noch ausstehenden Landtagswahlen fallen in diesen Zeitraum. Wieso ahne ich eigentlich schon jetzt, dass die „Experten“ von CDU und FDP und die Atomlobby nach diesen drei Monaten beschließen werden, dass die deutschen AKW sicher sind? Und wetten, dass unabhängig von – wie es so „schön“ heißt: „niemals vorhersehbaren Naturkatastrophen“ wieder das größte Restrisiko für das Betreiben eines AKW – nämlich der mindestens in Stresssituationen fehlerhaft handelnde Mensch – bei den „Überlegungen“ von CDU und FDP keine Rolle spielen wird? Beispiel 1: Menschliches Versagen führte zum Super-GAU von Tschernobyl. Beispiel 2: Zumindest im zweiten Reaktorblock in Fukushima merkten trotz aller „Sicherheitstechnik“ die Bediensteten nicht, dass das sinkende Kühlwasser die Brennstäbe freigelegt hatte – der Super-GAU kann jederzeit eintreten. Dieser tricksenden CDU – übrigens auch Herr Haseloff war bis vor sechs Tagen noch glühender Befürworter der Laufzeitverlängerung – traue ich zu, dass diese drei Monate „Moratorium“ auch noch ans Ende der Laufzeitverlängerung angehängt werden. Dass dürfte dann aber – ohne Restrisiko – erst nach den Wahlen von CDU und FDP verkündet werden.
Ralf Mattern, Wernigerode