Die Juso-Hochschulgruppen Sachsen-Anhalt und Leipzig nehmen den Hochschulstrukturplan des Ministers Hartmut Möllring mit Besorgnis zur Kenntnis. Das gesamte Konzept trägt dem Umstand Rechnung, dass die Diskussion von Seiten der Landesregierung von Anfang an unter der Prämisse des Kürzens anstatt der Weiterentwicklung unserer Hochschullandschaft geführt wurde. Herausgekommen ist eine Sammlung zusammenhangsloser Ideen, die nicht nur die Hochschulen vor Ort gefährden, sondern auch die Zukunft des Landes Sachsen-Anhalt. Es ist zu befürchten, dass die in dem Papier so oft gewünschte nationale Sichtbarkeit allenfalls einer Negativkampagne gleichen wird, wenn sich Vertreterinnen und Vertreter der in den Hochschulen engagierten Statusgruppen, nicht noch ausreichend in Debatte einbringen und für ein Umdenken in der Landesregierung kämpfen.
Benedict Hans, Landeskoordinator der Juso-Hochschulgruppen Sachsen-Anhalt, kommentiert das Geschehen wie folgt: „Das Vorgehen von Minister Möllring gleicht einer Farce. Nachdem der Termin für das Vorlegen eines Hochschulstrukturplanes mehrfach verlegt wurde und zu keiner Zeit Studierendenvertreter in diesen Prozess eingebunden wurden, verlangt dieser nun, dass man auf Grundlage des vorgelegten Papieres, in der kurzen Zeitspanne bis zum Herbst, eigens ausgearbeitete Konzepte vorlegt.“
Ganz knapp entgingen die Medien- und Kommunikationswissenschaften in Halle dem geplanten Immatrikulationsstopp, da droht das erneute Aus für den Studiengang. Das von Wissenschaftsminister Möllring erstellte Strukturkonzept sieht dessen Schließung, sowie die von Teilen der Psychologie und Informatik in Halle vor. Magdeburg soll seine größte Fakultät, die Humanwissenschaften schließen (2245 Studienplätze). Trotz dessen solle die Anzahl der Studienplätze stabil bleiben.
„Wie sich Studiengangsschließungen nicht auf die Zahl der Studienplätze auswirken sollen, ist uns leider ein Rätsel. Hier kann wohl nur von einem mathematischen Wunder gesprochen werden“, so Miriam Hack, Mitglied des Vorstandes der Juso-Hochschulgruppe Halle. „Das Mindeste was wir in der derzeitigen Debatte um die Hochschullandschaft in Sachsen-Anhalt erwarten, ist ein gewisses Maß an Ehrlichkeit auch unangenehme Fakten anzusprechen.“
Neben den drastischen Studiengangskürzungen ist von vermehrter Kooperation zwischen den Studienstandorten Halle, Leipzig und Jena die Rede. Hierzu erklärt Miriam Pflug, Mitglied der Juso-Hochschulgruppe Leipzig: „Hier werden länderübergreifende Kooperationen auf dem Reißbrett skizziert, die die Kürzungen am jeweils anderen Standort legitimieren sollen. Wir verwehren uns gegen eine solche Politik des gegeneinander Ausspielens.“
Die Juso-Hochschulgruppen Sachsen-Anhalts und Leipzig sehen sowohl Rektor Prof. Dr. Sträter (Martin-Luther-Universität Halle) als auch Rektorin Prof. Dr. Schücking (Universität Leipzig) in der Pflicht, sich zur Zukunft der einzelnen Institute und Studiengänge, insbesondere der kleinen Fächer, zu äußern. Wieso wird die Pharmazie in Leipzig weiterhin im Ungewissen gelassen? Es wird die Übernahme der Ausbildung in Halle vermeldet, ohne dass absehbar wäre, dass dortige Kapazitäten aufgestockt werden. Wie außerdem eine Lehramtsausbildung über Ländergrenzen hinweg möglich werden soll, müssen sowohl Minister, als auch Rektorate erläutern.
Wenn in der Vergangenheit überhaupt zwischenuniversitäre Kooperation stattgefunden hat, dann vor allen Dingen wegen den Studierenden, wie auch jetzt wieder am Beispiel des geplanten MDV-Vollticket zu sehen ist. Ob die Rektorate die luftleere Forderung der vermehrten Zusammenarbeit mit Leben füllen können, ist zu bezweifeln.
Wer die Forderung nach mehr Kooperation zwischen Jena, Halle und Leipzig unterbreitet muss sich in Konsequenz einer mitteldeutschen Abstimmung stellen. Eine überregionale Planung muss aus dem Verbund heraus für alle drei Standorte geschehen, wobei die Studierenden unbedingt an dieser zu beteiligen sind!