“Seit sieben Monaten im Amt – was ist bereits passiert, wie geht es weiter? Fragen an unseren Oberbürgermeister Peter Gaffert”
Mehr als dreißig Gäste konnten die Wernigeröder Sozialdemokraten am vergangenen Montag zu ihrem traditionellen Bürgerstammtisch im „Alten Amtshaus“ am Burgberg begrüßen. Als Diskussionspartner war Oberbürgermeister Peter Gaffert eingeladen. Nach einer kurzen Einleitung durch den SPD-Ortsvereinsvorsitzenden und Alt-Oberbürgermeister Ludwig Hoffmann widmete sich sein Nachfolger im Amt dann auch weniger rückblickend mehr den anstehenden zukünftigen Aufgaben zu. Er sprach insbesondere über die Auswirkungen der Finanz – und Wirtschaftskrise für Wernigerode, die anstehenden Eingemeindungen, die touristische Entwicklung der Stadt und den anstehenden Umzug großer Teile der Stadtverwaltung in das Gebäude des ehemaligen Katasteramtes. Im Mittelpunkt steht in nächster Zeit dabei die Umsetzung des Konjunkturpaketes 2, aus dessen pauschalen Zuweisungen die bunte Stadt 700.000 Euro erhalten wird. „Zwar ist noch offen, wie die zuständigen Ministerien die Ausgabe der Gelder konkret regeln, aber wir wollen die Chancen, die das Paket bietet nutzen“, betonte Gaffert, der auch immer wieder als besonders lobenswert das ehrenamtliche Engagement der Wernigeröder, die „im Interesse der Stadt zur Identifikation der Bürger mit unserer Kommune großartiges leisten“ als eine der positivsten Erfahrungen seiner nun sieben monatigen Amtszeit bezeichnete. Dass es mit der Stadt vorangeht beweist zum Beispiel „ganz aktuell die Bildungsoffensive zur Begabtenförderung, eines von vielen in der Stadt funktionierenden und unterstützenswerten Netzwerken im Bereich der Bildungslandschaft“, die Peter Gaffert am Herzen liegt. Unbedingt in der freiwilligen Phase will der Oberbürgermeister die „Hochzeit“ der Stadt mit Reddeber erreichen, auch um von der Mitgift des Landes zu profitieren.
In Bezug auf Schierke („Mit 200.000 Übernachtungen im Jahr ist unser kleiner zukünftiger Ortsteil ganz groß.“) verkündete der Oberbürgermeister mit Hilfe des Landes 2010 ein Investitionsprogramm zu initiieren. Doch auch in der Kernstadt („Mit 700.000 Übernachtungen bleiben wir eine bedeutende und stabile Größe des Tourismus im Harz.“) soll das Standbein Tourismus, neben der wieder eröffneten Schwimmhalle und dem ab Mai zu besuchenden „Kleinen Harz“, weiter ausgebaut werden: Der „Hasseröder Ferienpark möchte weiter expandieren, wir werden dies unterstützen.“, so der OB. Zu den guten Nachrichten gehörte auch, dass das Neubaugebiet Schleifweg sehr gut angenommen wird: „Jeden Monat verkaufen wie ein bis zwei Parzellen – für die demographische Entwicklung Wernigerodes ein nicht zu unterschätzender Schub.“ In der anschließenden Diskussion legte Peter Gaffert auch den Finger in offene Wunden: Zum Problem Stadtwaldloipe meinte der Oberbürgermeister: „Ich als passionierter Skifahrer sage, dass es eigentlich Geldverschwendung ist, für drei Tage im Jahr im Bereich der Kernstadt zu spuren, wenn in Drei-Annen-Hohne und in Schierke, also innerhalb der Stadt, mehrere Monate im Jahr das Loipenparadies mit fast einem Meter Schnee vor der Tür liegt.“ In Bezug auf die Waldwege lobte Peter Gaffert ausdrücklich die Arbeit des Harzclubs, dessen Mitglied Michael Hartung auch bestätigte: „Dort, wo Wege ausgeschildert sind, sind diese auch nicht zerstört.“ Auch eine Erweiterung der Fußgängerzone wurde thematisiert. Hier war der OB vorsichtig: „Es bedarf eines intelligenten Konzeptes, dass die Einzelhändler der unteren Breiten Straße nicht benachteiligt werden, gleichwohl ist die Idee der Fußgängerzone vom Anger bis zum Markt sicher reizvoll, muss es doch dann vor dem Krummelschen Haus keine Gänsemärsche der Touristen und halsbrecherischen Fotoshootings zwischen den PKW mehr geben.“ Auch einen Umzug stellte der Oberbürgermeister in Aussicht: „Im Sommer werden die städtischen Gebäude in der Goethestraße, in der Friedrichstraße 149 und das „Grüne Haus“ leergezogen. Die Ämter sind dann im alten Katasteramt am Schlachthof, die Ämter am Nico bleiben natürlich dort, wo sie sind.“, beendete Peter Gaffert nach über 90 Minuten seine „Sprechstunde im Maxi-Format“.