Am 6. Oktober besuchte eine Gruppe von 30 Sozialdemokraten aus Berlin-Spandau Wernigerode. Begeistert von den Sehenswürdigkeiten und der Harzer Natur kam es auch zu einem Treffen mit den Wernigeröder Sozialdemokraten. Kevin Müller, SPD-Ortsvereinsvorsitzender, erläuterte den interessierten Gästen, wie sich die Sozialdemokraten in die Gestaltung der Stadt einbringen. Anschließend gingen die Berliner Sozialdemokraten mit dem stellvertretenden Ortsvereinsvorsitzenden Ralf Mattern auf einen politisch-historischen Stadtrundgang.
Erstaunt nahmen sie zur Kenntnis, dass Wernigerode eine imposante sozialdemokratische Geschichte vorweisen kann, zumal sich hier seit 1893 der erste „Volksgarten“ der Sozialdemokratie befand und mit dem 1921 erfolgten Erwerb des damaligen Hotels „Monopol“ (heute AOK-Sitz) durch die Gewerkschaften diese zum ersten Mal in Deutschland ein Hotel besaßen. Selbst für (West)Berliner Verhältnisse, wo viel mehr Menschen auch Mitglied einer Partei sind als im „Osten“, war es ungewöhnlich zu hören, dass in einer kleinen Stadt wie Wernigerode Anfang 1946 immerhin über 2.500 Menschen Mitglied der SPD waren. Mit vielen neuen Eindrücken und dem Versprechen, nicht zum letzten Mal in Wernigerode gewesen zu sein, traten die Hauptstädter ihre Heimreise an.