Bewegende Lesung zu Anne Frank
Auf ihrem Juli-Stammtisch erlebten Wernigeröder Sozialdemokraten und mehrere Gäste eine bewegende Lesung über das jüdische Mädchen Anne Frank. Dessen Schicksal wurde durch ihr Tagebuch, das sie im Versteck in einem Amsterdamer Hinterhaus schrieb, weltberühmt. Avery Kolle las aus einer Biografie und aus Augenzeugenberichten vor. So konnten sich die Zuhörer ein Bild von dem damals 14jährigen Mädchen machen, das sich so sehr nach einem freien Leben sehnte, dessen Entwicklung aber durch die Nationalsozialisten auf brutale Weise verhindert wurde. Anne Frank träumte davon, eine berühmte Schriftstellerin zu werden. Das durfte sie nicht erleben, weil sie Jüdin war. Allein aus diesem Grund musste ihre Familie sich verstecken, wurde verraten und musste die Höllen von Auschwitz und Bergen-Belsen erleiden. Weil mutige Menschen ihr Tagebuch aufhoben, wurde sie erst nach ihrem Tod weltberühmt.
In den beiden von Kolle zitierten Augenzeugenberichten wurde die unglaubliche, aber reale Brutalität beschrieben, mit der die Nationalsozialisten jüdisches Leben in Europa auslöschen wollten. Sich dieser Brutalität und der Opfer zu erinnern, ist ein Zeichen, dass diese Absicht nicht gelungen ist. Die Erinnerung an Anne Frank kurzes Leben und ihren grausamen Tod mahnt, sich heute jeglichem Rassismus – oder allgemeiner: jeder Verletzung der Menschenwürde und der Menschenrechte – entgegen zu stellen. Somit wurde der Abend mit Avery Kolle nicht nur ein literarische Angelegenheit, sondern eine sehr politische.