Mit Verwunderung hat der Wernigeröder SPD-Vorstand das Gebaren des neuen CDU-Stadtverbands-Vorsitzenden um die Einführung einer gelben Tonne zur Kenntnis genommen (siehe Volksstimme-Ausgabe vom 23.10.2020). „Als neu gewählter Vorsitzender ist sein Wunsch nach Profilierung natürlich verständlich. Dass Herr Reichel dafür wild um sich schlägt, um sich Gehör zu verschaffen, ist dagegen nicht nachvollziehbar“, urteilt SPD-Chef Karsten Barner. „Dass er inhaltlich nichts zur Debatte beiträgt, interessiert ihn anscheinend nur mäßig. Neben den sachlichen Argumenten blendet er die nachhaltigen ökologischen Vorteile der gelben Tonne komplett aus.“
Die Entscheidungskompetenz hinsichtlich der Systemumstellung vom gelben Sack zur gelben Tonne liegt beim Aufsichtsrat der ENWI und nicht bei der Stadtverwaltung. „Bevor man Personen ungerechtfertigt angreift und dabei die berufliche Ebene mit dem privaten, ehrenamtlichen Engagement in unangemessener Weise miteinander vermischt, sollte man sich über die Zuständigkeiten im Vorfeld Klarheit verschaffen“, befindet Barner.
Grundsätzlich befürwortet der SPD-Vorstand und auch die SPD-Stadtratsfraktion die Einführung der gelben Tonne. SPD-Stadtrat Siegfried Siegel forderte bereits 2010 in einer Beschlussvorlage für den Stadtrat den Systemwechsel zur gelben Tonne. Oft genug haben Stürme und starke Regengüsse den Anblick der Stadt und den ihrer Ortsteile durch wildumherfliegenden Plastikmüll empfindlich verunstaltet und dadurch auch Mehrkosten verursacht. „Andere benachbarte Landkreise wie Wolfenbüttel ziehen aus den Erfahrungen der Vergangenheit die gleiche Schlussfolgerung und führen nun die gelbe Tonne ein. Selbstverständlich müssen Lösungen für die Bereiche geschaffen werden, in denen es grundsätzlich für eine weitere Tonne Platzmangel gebe. Zentrale Sammelpunkte wären beispielsweise denkbar“, so Barner abschließend.