Auf Einladung des sozial- demokratischen Landtagskandidaten Siegfried Siegel und des SPD-Ortsvereins war mit Marko Mühlstein der energiepolitische Sprecher aus dem Team von Jens Bullerjahn nach Wernigerode zum öffentlichen Bürgerstammtisch der Sozialdemokraten gekommen. Das Thema Energiepolitik ist zurzeit heiß umstritten, auch wenn bei der gut besuchten Veranstaltung Einmütigkeit herrschte, dass die von der Schwarz-Gelben Bundesregierung beschlossene Verlängerung der Laufzeiten der Atomkraftwerke “ein Kniefall vor der Energielobby ist”. Marko Mühlstein erläuterte in seinem umfangreichen Vortrag den Hintergrund des sozialdemokratischen Energiekonzepts: “Atomkraft ist keine Frage der Ideologie sondern des wirtschaftlichen Denkens”, verwies Mühlstein auf die 340.000 Arbeitsplätze im Bereich der erneuerbaren Energien, die nun mit dem Beschluss der Bundesregierung zur Laufzeitverlängerung der AKW, der auch von der Landes-CDU unterstützt wird, gefährdet werden. Siegfried Siegel brachte das ungelöste Endlagerproblem zur Sprache, zu dem nun weitere 5.000 Tonnen hochradioaktiver Müll, der über zehntausende Jahre gefährlich ist, kommen. Als gelernter Chemielaborant liegt ihm “ein weiterer schneller Aufbau des regenerativ erzeugten Stromes am Herzen, weil wir uns auch das pure Verbrennen von Braunkohle, die eigentlich von der chemischen Industrie stofflich verwertet und veredelt werden müsste, nicht leisten können. Und: Dezentrale Energieerzeugung, am besten durch ein Blockheizkraftwerk wie in Wernigerode müsste als Brückentechnologie Unterstützung finden, nicht ein weiteres Betreiben des viertältesten AKW der Welt – Biblis A.” Der Landtagsabgeordnete Ronald Brachmann verwies darauf, dass der Energiepark in Dardesheim mittlerweile bundesweite Vorbildwirkung hat. Oberbürgermeister Peter Gaffert, der gerade von einer Sitzung aus den Stadtwerken kam, ergänzte, dass “unsere Stadtwerke die regionale Entwicklung von Energie-Netzwerken eindringlich befördern” und lobte das gute Preis-Leistungs-Verhältnis der hiesigen Stadtwerke. Wenzislaw Stoikow, bis vor kurzem Chef der Wernigeröder Stadtwerke, fasste die Diskussion zusammen: “Die Atompolitik der Bundesregierung ist ein Rückschlag für alle Stadtwerke, die in regenerative Energien investiert haben oder dies vorhatten.” Mit der auch vom Bund für Umwelt und Naturschutz getragenen Aktion “Arbeit statt Kernkraft” starteten die Sozialdemokraten in Wernigerode nun eine Unterschriftenaktion gegen die Verlängerung der Laufzeiten der Atomkraftwerke und für den Erhalt der Arbeitsplätze im Bereich der Forschung und Produktion der erneuerbaren Energien. “Unterschriftenlisten kann man alsbald auf der Homepage von Siegfried Siegel und des Ortsvereins herunterladen und ausdrucken”, beschloss der Ortsvereinsvorsitzende Ludwig Hoffmann die Veranstaltung.
Foto: Siegfried Siegel, Marko Mühlstein und Dr. Ronald Brachmann (v.r.) präsentieren die Unterschriftenaktion gegen die Verlängerung der AKW-Laufzeiten