Schullandschaft auf Prüfstand – SPD-Abgeordnete wirbt im Montagsgespräch für neue Wege

Von Andreas Fischer

Das Thema Bildung und speziell die Schaffung von Gemeinschaftsschulen haben die Mitglieder des Wernigeröder SPD-Ortsvereins mit Corinna Reinecke und interessierten Gästen erörtert. Die Landtagsabgeordnete und Vorsitzende des Arbeitskreises Kultus der SPD-Fraktion des Landtages und dortige Sprecherin für Bildungspolitik erinnerte beim Montagsgespräch der Sozialdemokraten im „Kartoffelhaus“ an den Koalitionsvertrag mit der CDU: „Dort ist festgeschrieben, dass es in dieser Legislaturperiode zum Bilden von Gemeinschaftsschulen kommen kann, wenn Schulträger und Eltern dies wünschen. Dann soll gemeinsames Lernen auch von der fünften Klasse bis zum Abitur möglich sein.“Und weiter: „Es gibt schon vor Inkrafttreten des Gesetzes einige Schulen im Land, auch im Harzkreis, die sich dafür interessieren, Gemeinschaftsschule zu werden“, sagte Corinna Reinecke. Sie nannte unter anderem Gymnasien, die wegen zu niedriger Schülerzahlen derzeit nur mit Ausnahmegenehmigungen existieren.Die Gemeinschaftsschule sieht, wie Corinna Reinecke erläuterte, eine Basisstufe in den Klassen 5 bis 8 vor, der sich ein Kurssystem anschließt, mit dem leistungsstärkere Schüler nicht unterfordert und schwächere Schüler gezielt gefördert werden. Einige Schüler, die es wollen und dafür auch die Leistungen erbringen, könnten bis zum Abitur geführt werden, andere mit dem Abschluss der 10. Klasse die Schule verlassen. Diese Schulform könne dazu beitragen, dass die Zahl der Schulabbrecher sinke, argumentierten mehrere Gesprächsteilnehmer. Allerdings wurden auch verschiedene offene Fragen angesprochen. Diese reichten von der Qualifika-tion und Bezahlung der an den Gemeinschaftsschulen tätigen Pädagogen bis hin zur Akzeptanz des dort erworbenen Abi-turs. Gesprächsteilnehmerin Regina Grothe beispielsweise berichtete von familiären Erfahrungen in München. An der dortigen Willy-Brandt-Schule seien die zum Abitur führenden Klassenstufen wieder aus der Gemeinschaftsschule herausgelöst worden.Überwiegende Einigkeit herrschte darin, dass die aufgezeigten und weiteren Probleme, die mit dem Bilden von Gemeinschaftsschulen verbunden sind, umgehend gelöst werden müssen. Denn es bliebe nicht viel Zeit, wenn mit Schuljahresbeginn 2013/2014 Gemeinschaftsschulen ermöglicht werden sollen.Debattiert wurde auch das Für und Wider von privaten Grundschulen. Bemängelt wurde, dass Sachsen-Anhalt den „Dritten Bildungsweg“ derzeit nicht finanziert. Es wurde auch die Frage gestellt, ob nicht das gesamte Bildungssystem bundesweit reformiert werden müsste.

Mit freundlicher Genehmigung der Harzer Volksstimme

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