Quelle: Harzer Volksstimme vom 22. April 2010
Wernigerode. Die Sozialdemokraten haben „Lust auf Schierke“. So das Fazit des jüngsten Bürgerstammtisches des SPD-Stadtverbandes. Zum Thema „Schierke – Lust oder Frust für Wernigerode?“ präsentierte Fraktionschef Rainer Schulze anschaulich das von Prof. Wolf Eisentraut entworfene Entwicklungskonzept für den neuen Ortsteil (wir berichteten). Und diese, vom Berliner Architekten konzipierte Ideensammlung schien den Mitgliedern und Gästen zu gefallen. Wohlwissend, wie Schulze sagte, dass viele Jahre in Schierke wenig passiert sei und man sich stets sehr einseitig auf den Winter orientiert habe. „Nun gibt es erstmals eine Grundlage, um all die Potenziale, die Schierke und der Brocken unumstritten haben, zur Geltung bringen zu können. Nicht von heut auf morgen. Wie Schulze weiter informierte, sei das Projekt auf zehn bis zwölf Jahre angelegt, koste rund 30 bis 40 Millionen Euro und könne von der Stadt allein nicht gestemmt werden. „Aber“, so der Sozialdemokrat, „bislang ist es Wernigerode oft gelungen, mit etwas Eigenkapital und cleverer Nutzung von Fördertöpfen viel zu erreichen.“ Das könnte auch im neuen Ortsteil gelingen, „zumal die Schierker mitmachen möchten“, erinnerte Stadtverbandsvorsitzender Ludwig Hoffmann an die Ortschaftsratssitzung im Februar, auf der Eisentraut für sein Konzept Zustimmung erhielt. Rückhalt in dieser Hinsicht von einem Gast, ein ehemaliger Schierker, der jetzt in Wernigerode wohnt: „Es ist eine Menge wert, wenn die Schierker ja sagen.“ Von „klaren Signalen“ aus den Magdeburger Ministerien für Wirtschaft sowie Bau und Verkehr berichtete Oberbürgermeister Peter Gaffert. Auch darüber, dass Investoren in den Startlöchern stehen würden. Deshalb sei die Verbesserung der Infrastruktur sehr wichtig. „Alle Brücken in Schierke sind marode, unpassierbar für schwere Baufahrzeuge.“ Noch in diesem Jahr sollten erste Förderanträge gestellt werden. Gaffert: „Voraussetzung ist aber, dass der Stadtrat am 6. Mai das Konzept beschließt.“
Zum Bild: Größtes Defizit im Kurort Schierke ist der Durchgangsverkehr. Deshalb schlägt der Architekt den Bau eines Großparkplatzes für Besucher am Ortsrand vor. Von dort sollen alle fünf bis sieben Minuten kostenlose Shuttlebusse in den Ort und zum Bahnhof fahren. Rot eingezeichnet ist die neue Verbindungsstraße zwischen Unter- und Oberschierke, die eine Ortsumfahrung ermöglicht.